Workcamp 3 - Juni 2000

 

Vom 21.05. - 22.06.2000 fand das 3. Workcamp in Maputo statt. Elf Personen waren in Maputo - Hulene, um Urlaub zu machen und zu arbeiten. Nachdem wir die Schule fertig gestellt hatten, begannen wir ein Haus zu bauen für eine Frau, Mutter von 8 Kindern, die von ihrem Mann verlassen worden war.

Ihre Strohhütte war durch die überaus starken Regenfälle in Auflösung begriffen, sodass sie bei ihrer Schwester wohnen musste. Ich bin glücklich, dass sie jetzt in dem Steinhaus wohnen kann, das unsere Gruppe zu bauen begann.

Dass die Arbeit an ihrem Haus weitergehen konnte und es jetzt auch mit dem Bau weiterer Häuser für Flutopfer weitergeht, ist dadurch möglich geworden, dass durch Spenden noch Mittel zur Verfügung stehen, so dass ich sieben junge Brüder der Baptistengemeinde Hulene einstellen konnte, die die Arbeit fortführen.

Diese Jugendlichen (16 - 22 Jahre) hatten in den Jahren zuvor gemeinsam mit anderen Gemeindegliedern freiwillig beim Schulbau geholfen. Sie waren arbeitslos und hatten keine Hoffnung auf Besserung ihrer Situation. Unter ihnen waren zwei Brüder, Joao(22) und Jose(20), die 1998 ihre Eltern durch Krankheit verloren hatten und nun mit der neunjährigen Schwester in einer verfallenen Strohhütte leben.

Es werden Häuser gebaut für Flutopfer, die eine Beziehung zur Gemeinde haben, sie müssen aber nicht Gemeindemitglieder sein.

Ein Haus (2 Zimmer) kostet 9 Mio. Meticais = 1.200,00 DM und kann innerhalb von vier Wochen gebaut werden, trotz der Tatsache, dass alle Hohlblocksteine aus Zement, Kies und Sand selbst hergestellt werden. Mit diesen festen Steinhäusern, die durch Regenfälle nicht beschädigt werden können, ersetzten wir die Strohhütten.

Außer den beschriebenen Arbeiten unternahmen die Mitglieder der Workcamp Gruppe wie jedes Jahr Ausflüge in die wunderschöne Umgebung von Maputo (200km im Umkreis). Wir besuchten den Wasserfall von Naamascha (Grenze zu Swasiland), waren ein verlängertes Wochenende im Internatszentrum der südafrikanischen Missionarin Annette Mucache an der Grenze zu Südafrika am Indischen Ozean, nahmen an Gottesdiensten in vier verschiedenen afrikanischen Gemeinden teil.

Wie sehr wir auf Gott angewiesen waren, unmittelbarer als im abgesicherten Europa, merkten wir immer wieder.

Ein Beispiel:
An unserm ersten Arbeitstag war geplant, die Räume der Schule für das Betonieren der Fußböden vorzubereiten (mit Sand auf ein einheitliches Niveau bringen). Während wir mit dem gemieteten Kleintransporter zur Arbeit fahren, bekomme ich den Impuls: Kauf Zement. Ich denke, so ein Quatsch, wir brauchen heute doch gar keinen Zement. Doch wieder - Kauf mal Zement. Also, kaufe ich 5 Sack Zement und beginne mich zu ärgern: warum habe ich nur den Zement gekauft ?- Wenn der gestohlen wird! Denn 5 Sack Zement entsprechen fast einem Monatsgehalt. Den ganzen Tag habe ich mich geärgert.

Am nächsten Tag, auf dem Weg zur Baustelle hatte unser Auto eine Panne und wir mussten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren. Ohne die 5 Sack Zement, hätten an diesem Tag 20 Personen nicht arbeiten können!

Jutta Pfistner