Workcamp 4 - Juni 2001

 

In diesem Jahr wurde vom 27.5. – 27.06.01 in Maputo, der Hauptstadt von Mocambique das 4. Workcamp durchgeführt.

Diesmal waren wir 13 Personen, die, wie in den Jahren zuvor, Urlaub mit tatkräftiger Hilfe verbanden.

Auf dem Flughafen in Frankfurt/Main trafen wir, sieben Personen aus Berlin und Umgebung auf die anderen Mitglieder unseres Camps aus Merseburg, Lampertsheim, Stuttgart, Schömberg im Schwarzwald und Altenkirchen im Odenwald. Wir waren wieder eine buntgemischte Gruppe: alt und jung (20 bis 60 Jahre), Ost und West, Christen und Nichtchristen.

Erstmalig hatten wir uns verschiedene Aufgaben vorgenommen. Durch eine großzügige Spende eines Elektroingenieurs, der mit seiner Frau am dritten Workcamp teilgenommen hatte und die nun zum zweitenmal mitfuhren, waren wir in der Lage die in den Jahren 1998 – 2000 gebaute Schule und auch zwei Kirchen zu elektrifizieren. Er übernahm die fachliche Leitung und wurde durch einige Mitglieder der Gruppe unterstützt.

Ich besichtigte auch die sieben Häuser, die während unserer Abwesenheit von unserem Geld erbaut wurden und nun die baufälligen Strohhütten ersetzen. Jetzt müssen ihre Besitzer keine Angst mehr vor Sturm und Regen haben.

Unsere Hauptaufgabe war aber der Bau eines Zentrums, wo Straßenkinder leben, und eine Ausbildung machen sollen.

Es gibt in Maputo eine internationale englischsprachige Gemeinde, die aus Christen der Hilfsorganisationen und Botschaften besteht. In dieser Gemeinde hatte sich eine Initiative für Straßenkinder gebildet, die ca. 300 Straßenkinder erreicht. Diese Initiative bat A. die Leitung zu übernehmen.

Jetzt sind im Zentrum von Maputo Räume angemietet, in denen die Kinder Wäsche bekommen, sich und ihre Wäsche waschen können, wo sie Unterricht und Essen erhalten.

Da es zum einen Ärger mit dem Vermieter gibt und außerdem der Wunsch nach einem Gelände außerhalb des Stadtzentrums besteht, wo auch Gemüse angebaut und Geflügel und Ziegen gezüchtet werden können, haben wir gemeinsam mit den Afrikanern begonnen ein Zentrum für diese Kinder zu bauen.

Am ersten Tag unseres Aufenthaltes besichtigte und kaufte ich ein Gelände von 30.000m². Das Gelände liegt im Distrikt Marracuene, ca. 30 km außerhalb von Maputo. In unmittelbarer Nähe befindet sich eine Schule und auch ein Gesundheitsstützpunkt ist vorhanden.

Wir befreiten erst einmal 2.000m² von Wiese und Büschen und hoben dann das Fundament eines Hauses aus, wobei wir 35m³ Sand bewegten.

Das Haus (8m x 11 m) wird erst mal für die Unterbringung der Arbeitsgeräte und für die älteren Kinder (ab 14 Jahren) genutzt, die mithelfen, ihre Häuser zu bauen. Wie bei allen Gebäuden bisher, fertigten wir die Steine selbst an.

Ein Brunnenbauer begann einen Brunnen zu graben, so daß wir nach 8 Tagen Wasser hatten.

Neben der Bautätigkeit am Vormittag kam die Erholung auch nicht zu kurz.

Nach Arbeit und Mittagessen waren wir am Strand des Indischen Ozeans oder im Zentrum der Stadt, besuchten den botanischen Garten, das Kunstmuseum, die Märkte und aßen auch in schicken Restaurants (am Sonntag, nach dem Gottesdienst, so daß an diesem Tag die Schwestern aus der Gemeinde nicht für uns zu kochen brauchten.)

Ein besonderes Ereignis war die Beobachtung der Sonnenfinsternis am 22.Juni. Die Regierung des Landes hatte bestimmt, daß sich die Leute in ihren Häusern aufhalten sollten. Alle Geschäfte waren geschlossen. Die Menschen gingen nicht zur Arbeit (wir haben natürlich gearbeitet!). Die Straßen von Maputo habe ich noch nie so leer gesehen wie an diesem Tag.

Zur Zeit der Sonnenfinsternis standen wir vor dem Haus und sahen durch unsere Folien und Brillen, die wir uns speziell für diesen Tag mitgenommen hatten und nach und nach trauten sich auch die Afrikaner aus den Häusern und sahen durch unsere Brillen und waren fasziniert. Am Wochenende machten wir Ausflüge im Umkreis von 200km, so zum Wasserfall in Namaascha (Grenze zu Swaziland) und nach Macaneta.

Wie jedes Jahr waren wir für ein Wochenende in Mhomoli bei Annette und Simao, die dort ein Internat betreiben und auch Waisenkinder aufgenommen haben.

Wir waren auch zu einer afrikanischen Hochzeit eingeladen. Hier feierten wir mit 250 Gästen und genossen köstliche Gerichte und überschäumende Lebensfreude.

Jutta Pfistner